Herzschlange – Text von Johanna Bartl

Herzschlange

Kunst im öffentlichen Raum
“Herzschlange – eine Fenster-Text-Zeichnung von Ilka Vogler am Wörlitzer Platz, Dessau“
1. Juli – 31. Oktober 2005

Die fünf großen Foyer-Fenster am Wörlitzer Platz werden durch eine Fenster-Text-Zeichnung der Künstlerin Ilka Vogler aus Hamburg belebt.

Ihr Interesse an Sprache ist ausgeprägt, vor ihrem Studium der freien Kunst an der Hochschule für bildende Künste in Hamburg studierte sie Germanistik und Romanistik in Hamburg und Paris.

Herzschlange, Fenster-DetailIlka Voglers Texte und Zeichnungen sind immer ortsbezogen.
Aus eingehender Beschäftigung mit der Situation entwickelt sie Text und Zeichen, die sie mit ihrer originalen Handschrift in den Raum einfügt. Wohlbedacht sind die Farbigkeit, auf Fernwirkung bedachte Übersichtlichkeit, raumbezogene Größe, rhythmische Gliederung im lebendigen Duktus der Handschrift oder strukturierende Wiederholungen, mitunter ornamentale Reihungen. Daß ihre Handschriften dann schließlich wie ein spontanes Engagement wirken, ist in dem aufrichtigen Bestreben gegründet, ihre Lebensenergie in die Situation einzubringen.

Ihre Wortschöpfung „Herzschlange“ bezeichnet einfach wörtlich ihre schöne ornamentale Verkettung von Herzsymbolen, erzeugt zugleich zwiespältige Gefühle.
Nach eigener Aussage möchte sie vielfältige Assoziationen anregen, sinnbildlich „Verbindungen entstehen lassen, von Innerem und Äußerem, von Herz und Kopf/Intelligenz (Symbol der Schlange), von Diesseits und Jenseits, von gestern und heute, von hier nach da“.

Mit dem ornamental wirkenden Schriftband hat sich Ilka Vogler bewusst auf eine „Zeile“ beschränkt, die sie über die Fenster in einem pulsierenden Rhythmus fortgeschrieben hat. So werden die fünf Fenster entsprechend dem Ablauf des Vorübergehens- mit einer Bewegungsrichtung verbunden.
Wenn gegen Abend die davor parkenden Autos verschwunden sind, tritt das rote Schriftband in schöne Beziehung zu dem Grünstreifen vor dem Gebäude.
Bewusst hat sich die Künstlerin in Größe und Farbgebung zurückgehalten und ganz in die Situation integriert. Sie wollte das Gebäude und den Platz nicht mit ihrer Gestaltung dominieren. Auch war ihr wichtig, den Raum hinter den Fenstern nicht zu verdecken, sondern innen und Außen durch die Schrift zu verbinden.
Bei Sonnenschein ab mittags bis zum Abend tritt das Rot heller hervor. Dann beginnt mit den Schatten der Zeichnung ein lebendiges Wechselspiel, wenn diese über Wände und Fußboden des Innenraums wandern.

Johanna Bartl, 25.6.2005

Projekt von Büro Otto Koch im K.I.E.Z. e.V.
gefördert vom Kultusministerium des Landes
Sachsen-Anhalt, der Stadt Dessau,
der Lotto Toto Sachsen–Anhalt GmbH